Was genau kann eigentlich beim Kompostieren verwendet werden und was nicht?
Wer möchte keinen fruchtbaren lockeren Boden in seinem Garten haben? Doch so einfach ist das nicht: auf dem Gelände unserer Kleingartenanlage i n Bochum- Riemke finden wir in der Regel einen mittelschweren Lehmboden vor, der zwar hervorragend Feuchtigkeit speichert, sich aber nicht ohne weiteres erwärmt und den Wurzeln zarter Pflanzen auch nicht immer so leicht durchdringen können. In vielen Gärten wurde der Boden in den vergangenen Jahren schon gut bearbeitet, aber an manchen Stellen kann er auch so fest sein, dass er sogar mit dem Spaten nicht ohne weiteres umzuwenden ist[1].
Wer seinem Boden etwas Gutes tun möchte, lockert ihn mit der Grabegabel und arbeitet oberflächlich Kompost ein. Manchmal fragt man sich, warum die Pflanzen nicht wachsen wollen und denkt „zu wenig Dünger“. Dabei sind unsere Gartenböden in der Regel eher überversorgt. Zuviel ist oft genauso hemmend wie zu wenig. Eine Bodenanalyse kann oft den richtigen Hinweis geben. Näheres siehe hier.
Kompost düngt und stärkt die Pflanzen, er macht den Boden durchlässiger und lockerer. Außerdem fördert er die Gesundheit der Pflanzen und das biologische Gleichgewicht im Garten. Bodenlebewesen erhalten durch den Kompost eine gute Lebensgrundlage. Mit ihren Ausscheidungen wiederum machen sie alle Nährstoffe für die Pflanzen in optimaler Form verfügbar [2]. Genaue Informationen und Tipps zum Kompostieren allgemein bekommt man zum Beispiel in den Infoblättern der Natur- und Umweltschutz-Akademie NRW.
Es ist gar nicht so einfach, herauszufinden, was nun genau alles in den Kompost hinein kann und was nicht. Deshalb im Folgenden einige Erläuterungen hierzu:
Zunächst einmal können alle Grünabfälle und Pflanzenreste in den Kompost geschichtet werden. Also Heckenschnitt, angetrockneter Rasenschnitt, rohe Abfälle von geerntetem Obst und Gemüse, Laub, Baumschnitt, … Dabei sollten alle groben Teile klein geschnitten, Holz und Heckenschnitt am besten vorher gehäckselt werden. Je kleiner die Teile sind, desto mehr Angriffsfläche bieten sie den Lebewesen, die sie zersetzen sollen und umso schneller werden sie von diesen in wertvollen Humus umgewandelt. Man kann sich so sogar das Sieben des Kompostes vor der Verwendung ersparen. Ein paar Holzstücke im Boden schaden ja niemandem. Andererseits lockern gröbere Teile den Kompost etwas auf, sorgen für kleine Luftpolster und somit auch für die Sauerstoffversorgung in der Kompostmiete.
Wer im Herbst 100 Kilo Fallobst einfach auf den Kompost schichtet, darf sich anschließend über Gärprozesse, Fäulnisgerüche, Fliegen- und Madenbefall und Geruchsbelästigung nicht wundern. Sinnvoller ist es also, die Äpfel oder Birnen mit genügend trockeneren Abfällen gemischt zu schichten.
Gleiches gilt für den Rasenschnitt: die Grashalme enthalten viel Feuchtigkeit. Sie liegen nach wenigen Tagen im Kompost ganz dicht aufeinander und bilden eine feuchte, sauerstoffarme, lebensfeindliche, undurchlässige und nach einiger Zeit auch schleimige Schicht, die Bodenlebewesen lange Zeit meiden werden. Auch Bodenlebewesen benötigen Sauerstoff zum Leben! Wer nun denkt, dass Grünabfälle am besten möglichst trocken sein sollten, irrt sich ebenfalls. Bodenlebewesen benötigen ebenso wie wir genügend Wasser. Der Kompost sollte nie regelrecht nass und matschig werden, aber auch nicht trocken sein. Bodenlebewesen benötigen Feuchtigkeit, sind aber keine Wasserbewohner. Um den Bodenlebewesen eine möglichst optimale Lebensgrundlage zu bieten, ist auch die Mischung verschiedener Beschaffenheiten der Grünabfälle wichtig: Trockenes und Feuchtes, Gröberes und Feines sollten möglichst nicht in dicken Schichten, sondern vermischt eingelagert werden. Als feucht gelten zum Beispiel Rasenschnitt und Gemüseabfälle, Holz und Äste sind dagegen trocken. Grob oder fein können beide sein.
Sinnvoll ist es daher, entweder den Rasenschnitt zunächst ein wenig trocknen zu lassen oder noch besser ihn mit anderen trockeneren Abfällen zu mischen, z.B. mit gehäckseltem Heckenschnitt [3].
Auch Federn und Haare steuern wichtige Substanzen zum Kompost bei, da sie ebenso wie Hornmehl und Hornspäne und – wie gerade noch erwähnt – Rasenschnitt- viel Stickstoff enthalten, den alle Pflanzen zum Wachstum benötigen [4].
Holzasche kann in geringen Mengen beigefügt werden, wenn sie von eigenem Gehölzschnitt stammt oder mit Sicherheit von unbehandeltem Holz stammt. Bei gekauftem Holz ist mit einer zu großen Belastung durch Schwermetalle zu rechnen [5].
Die Asche von Holzkohle (also zum Beispiel die Reste nach dem Grillen) kann ebenfalls mit auf den Kompost gegeben werden, wenn keine Grillanzünder verwendet wurden.
Dass schon gegarte Lebensmittel ebenso wie Abfälle von Fleisch niemals in den Kompost gehören, wissen die meisten KleingärtnerInnen. Diese Reste verrotten nicht gut, faulen stattdessen, bilden luftfreie Zonen und locken Ratten und Fliegen an. Auch Brot ist ein gegartes Lebensmittel, das nicht in den Gartenkompost gehört.
Als Ausnahme sind jedoch Kaffeemehl und Teeblätter dem Kompost sehr zuträglich [6] [7].
Kunststoff, Glas und Metall tragen zum Rotteprozess nichts Wertvolles bei. Mit Herbiziden oder Fungiziden behandelte Pflanzen ebenfalls nicht.
Laub kann gut kompostiert werden. Es ist sogar möglich spezielle Komposte, zum Beispiel wiederum für die Moorbeetpflanzen aus größeren Mengen Laub herzustellen. Dabei sollte jedoch beachtet werden, dass unterschiedliche Laubsorten verschieden lange Zeit bis zu ihrer Verrottung benötigen und unterschiedliche Inhaltsstoffe in den Boden bringen. Die Blätter der Platane, die gerade im Gemeinschaftsgrün unserer Gartenanlage häufig zu finden ist, benötigen zum Beispiel zwei Jahre, um zu verrotten und enthalten viele Gerbstoffe. Auch die Nadeln von Koniferen säuern den Boden und verrotten nur schlecht. Hervorragende Informationen zur Laubkompostierung gibt es zum Beispiel hier.
Papier und Pappe können in kleineren Mengen hinzu gegeben werden, wenn sie nicht farbig bedruckt sind, da gerade durch farbige Drucke Schwermetalle in den Boden gelangen würden. Pappe, Küchentücher und sogar Zeitungspapier sollen geeignet sein, wenn sie genügend mit feuchten Stoffen gemischt werden. Von Hochglanzpapier wird jedoch generell abgeraten.
Mist und Kot von Nutztieren (Kaninchen, Schafe, Schweine, Ziegen, Pferde) können gut mit kompostiert werden und steigern den Nährstoffgehalt des Kompostes. Katzenstreu und Hundekot haben jedoch nichts im Kompost zu suchen. Das hat unter anderem allem damit zu tun, dass beide Fleischfresser sind und der Kompost die Bestandteile aus ihren Ausscheidungen nicht ohne weiteres soweit neutralisieren kann, dass hierdurch kleine gesundheitliche Belastung für Menschen entstehen kann. Zu beachten ist, dass gerade durch Mist auch ein Zuviel an Phosphor in den Boden eingebracht werden kann [8]. Kleintierstreu kann außerdem Samen in den Kompost einbringen, die dort oder später im Boden keimen könnten.
Häufig ist zu lesen, dass Eierschalen im Kompost gut aufgehoben sind. Schaden richten sie keinen an, sie bringen kleine Mengen an Kalk in den Boden ein. Man muss jedoch hinzufügen, dass Eierschalen im Kompost schlecht verrotten und daher nach einem Jahr weiterhin als Ganzes wiederzufinden sind. Eine Alternative besteht darin, sie vorher zu zerstoßen; der normale Verbrauch an Eiern würde jedoch kaum genügen, Kompost erheblich mit Kalk anzureichern. Zudem ist es recht mühevoll, die Eierschalen zunächst zu sammeln, zu trocknen, zu zerstoßen und dann zum Kompost bringen. Eine gewisse Menge Kalk und im Übrigen auch andere wertvolle Mineralien sind dem Kompost oder auch im Gartenboden direkt auf einfachere Weise durch Steinmehl zuzuführen, das auch andere wichtige Mineralien auf natürliche Weise im Boden ergänzt.
Wie ist es mit Schalen von Zitrusfrüchten und Bananen? Diese sind in der Regel stark behandelt worden, damit sie auf ihrem langen Transportweg zu den KundInnen nicht Schimmelpilzen oder Insekten zum Opfer fallen. Was Pilzen und Insekten schadet, tötet auch Bodenlebewesen. Nur wer sicher ist, dass die Früchte nicht behandelt wurden, sollte deren Schalen in den Kompost geben. Kleinere Mengen richten sicher keinen großen Schaden an, tun aber auch nichts Gutes. Zitrusschalen sollten auch aus einem weiteren Grund nur in geringer Menge zugegeben werden: sie vertreiben die Kompostwürmer durch ihre Schärfe ebenso vertreiben wie Pfeffer. (siehe auch hier)
Nussschalen verrotten schlecht, andererseits lockern diese gröberen Teile den Kompost etwas auf.
Und wie ist es nun mit samentragendem Unkraut und Wurzelunkräutern? Der Komposthaufen entwickelt in den ersten Wochen, nachdem er aufgesetzt wurde, in der Mitte die größte Hitze, optimal bis zu 60 °C. Alle Pflanzenteile, die dieser Temperatur ausgesetzt waren, also auch Samen und Wurzelteile, sterben ab. Da in den meisten Gärten der Komposthaufen jedoch nicht aus verschiedenen vorgelagerten kleineren Haufen mit einem Mal aufgeschichtet wird, sondern mit jedem Heckenschnitt, jedem Unkrautjäten und oft auch nach jeder gekochten Gemüsemahlzeit ergänzt wird, erreichen unsere Komposthaufen diese Temperatur häufig nicht. Die beste Chance besteht noch, wenn die betroffenen Pflanzenteile in die Mitte des Komposthaufens gelangen und der Kompost regelmäßig durchmischt wird. Marie-Luise Kreuter, die Verfasserin des Buches „der Bio- Garten“ gibt darüber hinaus an, dass Samen „durch die Feuchtigkeit im Komposthaufen zu frühzeitiger Keimung angeregt“ werden. „Sie gehen dann bald zu Grunde, weil sie keine geeigneten Wachstumsbedingungen vorfinden. Auch antibiotische Stoffe, die durch den Stoffwechsel von Bakterien und Pilzen während der Rotteprozesse entstehen, hemmen wahrscheinlich die Keimfähigkeit. “
Bewährt hat sich auch, Wurzelunkräuter zunächst trocknen zu lassen, so dass sie schon abgestorben sind, wenn sie zum Kompost gegeben werden. Es ist auch möglich, Wurzelunkräuter zusammen mit Wasser verjauchen zu lassen und diese Jauche dann anschließend über den Kompost zu gießen. Die entstandene Jauche sollte jedoch zuvor 1: 10 mit Wasser verdünnt werden. Das ist also kein Tipp, mit dem man große Mengen Wurzelunkräuter unschädlich machen kann.
Nun eine Frage für echte SpezialistInnen: wie sollte man mit Pflanzenteilen umgehen, die von Krankheiten befallen sind?
Wie oben schon beschrieben, entwickeln Bakterien rein theoretisch im Inneren des Komposthaufens in der ersten Phase der Verrottung eine Temperatur von 60°C, die Lebewesen, auch Krankheiten auslösende Bakterien und Pilze nicht überleben. Alle anderen Lebewesen, die den Kompost später weiter zersetzen werden, wagen sich in dieser Phase nicht in den Komposthaufen. Allerdings wird in den Randbereichen des Komposthaufens diese Keim abtötende Temperatur nicht erreicht – und in unseren (Klein)gärten auch im Inneren des Haufens nicht immer. Gesunde Pflanzen besitzen natürliche Abwehrkräfte gegen viele Krankheiten. Und gerade Kompost hilft den Pflanzen dabei, gute Abwehrkräfte zu entwickeln. Er unterstützt den ganzen Garten dabei, ein gutes Gleichgewicht zu entwickeln.
Bei der Umstellung des Gartens von herkömmlicher Anbauweise zu ökologischem Gartenbau sind diese Abwehrkräfte jedoch noch nicht so ausgeprägt oder sogar reduziert, weil die Pflanzen noch allerlei chemischen Schutz gewöhnt sind. Ein allgemeiner Tipp für alle GärtnerInnen ist also nicht möglich. Im Zweifelsfall wird es am sinnvollsten sein, dem Kompost und hiermit auch dem Garten befallene Pflanzenteile nur schrittweise mehr und mehr zuzumuten und einige Reste zu sammeln und einer öffentlichen Sammelstelle für Grünabfälle zu übergeben. Um zu entscheiden, welche kranken Pflanzenteile durchaus kompostierbar sind, benötigt man jedoch ein gewisses Fachwissen.
Schließlich und endlich kann der Kompost alle Pflanzenteile neutralisieren, wenn der Garten und die Pflanzen insgesamt gesund sind. Diesen Zustand zu erreichen, dauert einige Jahre. Dann können alle Pflanzenteile außer z.B. Feuerbrand in den Kompost geworfen werden.
Man sich damit behelfen, einen Schnellkomposter anzuschaffen, in dem die gewünschte hohe Temperatur schneller und sicherer entsteht und in dem vor allem die kranken Pflanzenteile kompostiert werden.
Noch einmal Marie-Luise Kreuter hierzu: „Ausnahmen (Anm.: von der Möglichkeit der Kompostierung) bilden nur solche Krankheiten und Pilze, die sich in der Erde lange aufhalten können und deshalb mit dem Kompost überall im Garten eingeschleppt werden. Zu den Überträgern gehören vor allem Kohlstrünke, die von Kohlhernie befallen sind, Obstbaumzweige und Blätter mit Monilia und Himbeeren, die Zeichen der Himbeerrutenkrankheit zeigen. Noch gefährlicher sind Virus-oder Bakterieninfektionen. Im Garten können zum Beispiel Bohnenmosaik-, Gurkenmosaik-und der Tomatenmosaik-Virus auftauchen. Eine sehr gefährliche Bakterienkrankheit ist der Feuerbrand, der vor allem Birnbäume, Ebereschen, Weiß- und Rotdorn heimsucht. Alle Abfälle, die von solchen Krankheiten stammen, sollten möglichst verbrannt werden.“
Viele KleingärtnerInnen empfehlen, von Rosenrost oder Sternrusstau befallenes Rosenlaub, von Kraut- oder Braunfäule befallene Tomatenblätter oder von Mehltau befallene Pflanzenteile nicht in den eigenen Kompost zu geben. Das Auftreten dieser Krankheiten hängt vor allem von der Witterung (zuviel Regen) und der Gesundheit der Pflanzen ab, die Krankheitserreger sind aber im Garten eh vorhanden. Wenn im Kompost nicht alle Erreger neutralisiert wurden und sie wieder zurück in den Boden kommen, ist das nicht ausschlaggebend.
Andere VerfasserInnen empfehlen, Asternwelke, andere Welkekrankheiten, Bohnenrost, Gemüsefliegen, Grauschimmel, Sklerotinia, Wurzelfäule und kranke Zwiebeln besser zu vernichten.
Die Liste kann lang sein und für viele KleingärtnerInnen unübersichtlich. Vermutlich ist es am sinnvollsten, sich einen eigenen Weg zu suchen, der zu den persönlichen Kenntnissen und Möglichkeiten passt.
Generell kann man nach den ersten Jahren jedoch die meisten Gartenabfälle mit bestem Gewissen in den Kompost geben, wenn man einige typische Pflanzenkrankheiten voneinander unterscheiden kann.
Und: Es ist ein tolles Gefühl, frischen und gesunden Kompost auszubringen, der aus eigenen gesunden und teilweise auch mal kranken Pflanzenabfällen entstand und zu beobachten, wie gut er den Pflanzen und dem Boden tut und wie gut die Natur eigentlich für Gesundheit im Garten sorgen kann.
Die Zugabe von Kompostbeschleunigern aus dem Handel ist sinnvoll, wenn ein Kompost zum ersten Mal an einer bestimmten Stelle gestartet wird. Häufig genügt es jedoch, Reste eines vorhandenen Komposthaufens zuzugeben, außerdem können auch Pflanzen wie Beinwell, Brennnessel, Kamille und Löwenzahnblätter den Rotteprozess beschleunigen, insbesondere, wenn sie vorher zu einer Jauche vergoren wurden (genaueres siehe bei Biogärtner )
Es ist darüber hinaus möglich, den Kompost durch weitere Zugaben zu verbessern, das würde als Thema jedoch diesen Artikel überfrachten.
Wer noch keinen eigenen Komposthaufen angelegt hat oder dies vielleicht auch nicht möchte, braucht auf Kompost nicht zu verzichten: in Bochum-Riemke befinden wir uns in der bevorzugten Situation, dass unsere Gartenanlage in unmittelbarer Nähe einer Stelle am Tippelsberg liegt, an der die Stadt Bochum während der Vegetationsperiode regelmäßig hervorragenden Kompost ablädt, der aus den Grünabfällen von Friedhöfen und Parks gewonnen wurde, also unbedenklich in den Kleingärten verwendet werden kann. Die auch von uns selbst an den Wertstoffhöfen abgeladenen „Problemabfälle“ (z.B. Wurzelunkräuter, kranke Pflanzenteile, Rosenlaub, …) landen also ebenso wenig in unseren Gärten wie das ungesunde, von Autoabgasen belastete Herbstlaub von Straßenrändern.
Abschließend soll noch angemerkt werden, dass verschiedene Pflanzen auch unterschiedliche Mengen an Nährstoffen benötigen und eine Überdüngung des Gartenbodens vor allem mit mineralischem Dünger häufig ist. Untersuchungen haben gezeigt, dass in vielen Kleingärten der Boden unter dem Rasen sehr mager ist, weil er häufig nicht gedüngt, ihm aber durch das regelmäßige Mähen viele Nährstoffe entzogen werden, andererseits Gemüse- und Staudenbeete so intensiv gedüngt wurden, dass sie erhebliche Überschüsse an Phosphor enthalten (siehe auch oben unter „Mist“), das im Übermaß die Aufnahme anderer wichtiger Nährstoffe durch die Pflanzen hemmt und unsere Gewässer und das Grundwasser belastet. Unter anderem aus diesem Grund sind regelmäßige Bodenproben für alle Gärten empfehlenswert. Statt zu raten, was der eigene Boden benötigt, wissen wir es dann – und können so einer Fehlentwicklung rechtzeitig vorbeugen oder, wenn schon überdüngt wurde, unter Umständen auch jahrelang auf Düngegaben verzichten, die in den Vorjahren schon im Überfluss in den Boden gekommen sind.
[1]Es ist übrigens gar nicht so empfehlenswert, Boden mit dem Spaten umzugraben, weil so die wertvollen Lebewesen ihres ursprünglichen Lebensraums beraubt werden, die im Erdreich vorhandene Grünabfälle in Humus verwandeln, der für die Pflanzen so wichtig ist. Lebewesen, die eine Tiefe von 20 oder 30 cm bevorzugen, befinden sich plötzlich in einer für sie tödlichen Atmosphäre auf der Erdoberfläche, während andere Tierchen, die sich vielleicht nur ein wenigen Zentimetern Tiefe im Boden aufhalten, stets in der Nähe des lebensnotwendigen Sauerstoffs, sich nun tief im Boden befinden und dort ebenfalls nicht überleben können. In der Folge wird der völlig nackte Boden dann vom nächsten Regenfall auch noch verschlämmt und wertvolle Nährstoffe ausgewaschen.
[2]Begleitend können noch weitere Möglichkeiten genutzt werden, z.B. das Mulchen mit angetrocknetem Rasen- oder Heckenschnitt oder Laub, sowie das Untermischen von Sand. Kompost ist für den Garten sehr wertvoll und das schönste daran ist: er lässt sich kostenlos in jedem Garten herstellen.
[3]Darüber hinaus gibt es interessante andere Verwendungsmöglichkeiten: Rasenschnitt enthält viel Stickstoff. Er lockt, wenn er als Mulchdecke auf Beeten ausgebracht wird, Regenwürmer an, die den Boden lockern und den Stickstoff für die Pflanzen, z.B. Rosen oder Starkzehrer wie Tomaten oder Kürbis direkt verfügbar machen ohne den Umweg über den Kompost. Und zur Müllkippe braucht man ihn schon gar nicht zu bringen. Rasenschnitt als Mulch schützt den Boden vor Austrocknung und unterdrückt das Entstehen von unerwünschten anderen Pflanzen, also Unkräutern.
[4] Zum Thema „Hornspäne im Kompost“: Während der Umsetzung der organischen Masse wird Stickstoff abgebaut. Eine zusätzliche Zufuhr von Stickstoff im Kompost ist nur notwendig, wenn die Ausgangsmasse sehr viel Kohlenstoff (also Holz) enthält und somit zur Umsetzung Stickstoff braucht. Laub und Grasschnitt liefern normalerweise genug Stickstoff. Hornspäne werden besser als „Langzeitdünger“ in das Pflanzloch der Starkzehrer gegeben (und ggf. auch der Mittelzehrer bei sehr armem Boden).
[5] Holzasche enthält viel Kali, ebenso wie die Blätter (oder Jauche) von Beinwell. Besser als die Zufuhr von Kali über Mineraldünger ist bei Kalimangel oder etwas mehr Kali-Bedarf (Obstbäume), z.B. über das Frühjahr und den Sommer mit Beinwell zu mulchen. Das hält die Feuchtigkeit im Boden und versorgt den Boden mit Mineralien und Spurenelementen.
[6] Kaffee- und Teereste können übrigens als Gießwasser im Garten wie im Haus verwendet werden, da sie für die Pflanzen wertvolle Stoffe enthalten. Kaffee macht den Boden allerdings auch sauer, daher wäre er besonders geeignet für Moorbeetpflanzen wie zum Beispiel Rhododendron, Azaleen, Hortensien, Lavendelheide und Skimmien. Auch Rosen lieben Kaffee(satz).
[8] Einen kurzen Artikel über die Auswirkungen von Phosphorüberschuss in Böden findet man z.B. gewaesserbewirtschaftungsfragen . Phosphor ist ein lebensnotwendiger Stoff für alle Lebewesen, der jedoch Gewässer schädigt, wenn er in Gärten oder in der Landwirtschaft im Übermaß verwendet wird. Außerdem kann die Aufnahme anderer Stoffe wie zum Beispiel Eisen für die Pflanze durch Phosphorüberschuss verhindert werden. Bei Verwendung von Guano oder Mist sollte besonders viel Wert auf regelmäßige Bodenproben gelegt werden. Empfehlenswert ist bei Bedarf vor allem Kuhmist.
© Susana Ramos und Birgit Arndt
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