Kohlpflanzen, die sich zunächst bleich verfärben, später kümmern und dann welken und absterben, können von der Kohlhernie
(Plasmodiophora brassicae) befallen sein. Die Kohlhernie ist ein im Boden lebender Schleimpilz, der zahlreiche Pflanzenarten aus der Familie der Kreuzblütler befällt. Als besonders anfällig gelten vor allem Blumenkohl, Chinakohl und Kohlrabi. Kreuzblütige Unkräuter, wie etwa das Hir- tentäschelkraut, zählen ebenfalls zu den möglichen Wirtspflanzen des Erregers. Weitere Symptome der Erkrankung zeigen sich durch knötchenartige Verdickungen an den Wurzeln. Die Kohlhernie tritt vor allem dort vermehrt auf, wo im Gemüsegarten kein ausreichender Fruchtwechsel eingehalten wird.
Eine direkte Bekämpfung der Kohlhernie ist nicht möglich. Vorbeugend sollte man darauf achten, dass für die Anzucht der Kohljungpflanzen stets nur befallsfreie Erde verwendet wird. Kohlpflanzen, die Befall aufweisen, müssen frühzeitig entfernt und über den Restmüll entsorgt werden. Sie dürfen auf keinen Fall in den Kompost gelangen! Auf Flächen, wo die Kohlhernie vorkommt, ist es grundsätzlich erforderlich, eine langjährige Anbaupause einzuhalten. Gartengeräte, die auf kohlhernieverseuchten Flächen verwen- det wurden, sind nach Gebrauch stets gründlich zu reinigen (Gefahr der Verschleppung des Erregers). Eine weitere Maßnahme der Befallsvorbeugung ist das Einhalten eines ausreichend hohen pH-Wertes (pH-Wert 7 anstreben). Falls erforderlich, ist der Boden zu kalken, beispielsweise mit Kalkstickstoff (14 Tage vor dem Pflanzen etwa 100 g je m2 streuen). Böden, die sehr verdichtet sind und zur Bildung von Staunässe neigen, sollte man für einen Anbau hingegen besser meiden. Das Anpflanzen einer Kohl- Sorte, die gegenüber dem Erreger widerstandsfähig bzw. resistent ist (z. B. die Chinakohl-Sorte ‘Bilko‘), bietet eine weitere Möglichkeit, der Gefahr eines Befalls entgegenzuwirken.
Ein ähnliches Schadbild an Kohlpflanzen kann darüber hinaus gelegentlich auch durch den Kohlgallen- rüssler (Ceutorhynchus pleurostigma) verursacht werden (Verwechslungsgefahr). Der Kohlgallenrüss- ler ist ein Rüsselkäfer, der seine Eier in das Rindengewebe am Stängelgrund bzw. an der Hauptwurzel der Kohlpflanze ablegt. Nachfolgend bilden sich dort Verdickungen (Gallen), in der später die Larven des Käfers zu finden sind. Im Gegensatz zum Befall mit der Kohlhernie sind die dabei entstehenden Gallen aber stets von innen hohl. Befall mit dem Kohlgallenrüssler kann Kohlpflanzen im Wachstum ebenfalls schwächen. Bei vorhandenem Befall reicht es aber meist aus, die betroffenen Kohlpflanzen zu beseitigen.
gez. Andreas Vietmeier
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